Das anhaltende Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende Verstädterung und Verdichtung stellen eine Herausforderung für eine nachhaltige Energieversorgung, eine intakte, artenreiche Landschaft, funktionierende Verkehrssysteme und das Zusammenleben dar. Der Klimawandel beschleunigt diese Herausforderung, da extremere und stark schwankende Klimabedingungen diese Phänomene speziell in städtischen Gebieten noch verschärfen. Daher befassen sich auch mehrere der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung in einigen oder allen Aspekten mit städtischer Nachhaltigkeit: sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen, erschwingliche und saubere Energie, industrielle Innovation und Infrastruktur und natürlich nachhaltige Städte und Gemeinden.
Der unterirdische Raum bietet ein großes ungenutztes Potenzial zur Erreichung dieser Entwicklungsziele im Allgemeinen und zur Bereitstellung innovativer, langfristiger Lösungen. Beispiele sind unterirdische Energie-, Wärme- und Wasserspeicherung, landwirtschaftliche und industrielle Produktion, Versorgungslogistik, Datenspeicherung für IKT-Edge-Computing, aber auch saubere und widerstandsfähige Infrastrukturen für kleinere und größere Städte. Forschung und Innovation zur Erkundung weiterer, noch nicht absehbarer Möglichkeiten der Nutzung des unterirdischen Raums bietet eine zusätzliche Dimension für ein regeneratives Leben auf der Erde. Die Schweizer Regierung hat deshalb eine Strategie zur Erforschung und Entwicklung des Schweizer Untergrundes lanciert.
In der Schweiz gibt es keine vielseitige Infrastruktur für unterirdische Experimente im realen Massstab für Energielösungen im urbanen Kontext, unterirdische Lebensräume und Sicherheit sowie unterirdisches und schweres Bauen. Der VSH bietet die ideale Plattform für die Entwicklung von Ideen, Prototypen und die Umsetzung von Experimenten und neuen Technologien, die die einzigartigen Möglichkeiten der unterirdischen Raumnutzung im Kontext der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung nutzen.
Eine Zusammenarbeit mit tertiären Forschungsinstitutionen (ETH, Uni, FH, HF) ist eine einmalige Chance, gemeinsam mit der Industrie Lösungen zu entwickeln, die das Innovationspotenzial der Schweiz in weltweit einzigartiger Weise stärken und die letztlich der Bevölkerung für ein regeneratives Leben zugute kommen werden. Der VSH bewirbt sich deshalb beim SBFI um die Anerkennung als Forschungsinfrastruktur von nationaler Bedeutung. Das Wirkungsmodell des VSH sieht vor, dass der VSH die unterirdische Versuchs-, Ausbildungs- und Verbreitungsinfrastruktur bereitstellt und die Stollen und Kavernen nutzerorientiert ausbaut, weiterentwickelt und unterhält, indem er Personal, Maschinen und Material zur Verfügung stellt. Über das bestehende internationale Netzwerk sucht der VSH auch Partner für interdisziplinäre Forschungsprojekte und bringt diese zusammen.
Sie wurde 1970 mit dem Ziel gegründet, eine Forschungs-, Test-, Ausbildungs- und Verbreitungsinfrastruktur für die ingenieurtechnischen Pionieraktivitäten der Schweiz im Bereich der unterirdischen Raumnutzung aufzubauen.
Hagerbach bot Unternehmen und Bildungsinstitutionen stets die Möglichkeit, Innovationen für den Bau und Betrieb von Infrastruktursystemen im grossen Massstab zu testen, bevor sie in der Realität angewendet werden. Dies geschieht auf einer Gesamtlänge von mehr als 5 km Tunneln. Die angeschlossenen Kavernen variieren in ihren Abmessungen und bieten insgesamt mehr als 25.000 m2 Test- und Laborfläche.
Dank der Rechtssicherheit durch die Einbindung in den Flächennutzungsplan kann der Versuchsstollen Hagerbach flexibel und zielgerichtet weiter wachsen.
Der VSH hat vier strategische Säulen für Forschungsthemen, ist aber offen für die Aufnahme neuer Themen von strategischer Bedeutung für die Schweizer Gesellschaft.
Die Infrastruktur steht allen akademischen Institutionen in der Schweiz offen. Die Partner aus der Industrie und die derzeitigen Aktionäre werden den finanziellen Beitrag der öffentlichen Hand ergänzen. Die Teilfinanzierung durch das SBFI fördert die Einbindung der Hochschulen in Forschungs- und Bildungsprojekte und die Nutzung von Synergien mit der Industrie. Gemeinsam wird es den Forschenden und Entwicklern gelingen, eine in der Schweiz einzigartige Leuchtturm-Infrastruktur mit wirkungsvollen Projekten zu betreiben, die einige der dringendsten globalen Herausforderungen im Bereich der urbanen Nachhaltigkeit und darüber hinaus angehen.
Dies umfasst die kreislauforientierte und erneuerbare Erzeugung, die Umwandlung, die Speicherung vor Ort, die Verteilung von Energie/Wärme und die Schwerpunktbereiche "Stadt" und "Baustellen".
arrowDazu gehören Lebensmittel- und Industrietechnik und -produktion, Wassererfassung, -speicherung und -nutzung ("Schwammstadt"), ICT / IOT Edge Computing
arrowDies umfasst alle Forschungs- und Prototyping-Aktivitäten zur Bewertung, Erprobung und Entwicklung unterirdischer oder außerirdischer Lebens- und Mobilitätsräume.
arrowForschungsarbeiten um zu untersuchen wie die Infrastrukturen der Zukunft in einem Kreislaufsystem mit geringem Energieverbrauch und minimalen Emissionen von der Planung über den Bau bis zur Stilllegung gebaut und betrieben werden können.
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